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Tränen und Gänsehaut beim Berlin-Marathon

28. September 2021
Tränen und Gänsehaut beim Berlin-Marathon
Heike Weidemann hat noch eine Rechnung offen

Die Altenrheiner Marathonis Heike Weidemann sowie Michael und Lutz Brüning kehrten mit gemischten Gefühlen vom Berlin-Marathon zurück. Heike Weidemann hatte sich nach ihrem guten Berlin-Marathon 2019 mit einer Zeit von 3:27 Stunden für dieses Jahr eine Zeit von 3:30 Stunden als Ziel gesetzt. Nach einer guten Vorbereitung war dies ein realistisches Ziel. Sie bekam aber ab Kilometer vier derart starke Hüftschmerzen, dass sie bei Kilometer neun den Marathon abbrechen musste. Aus Enttäuschung flossen verständlicherweise einige Tränen. Eine Stunde nach dem Abbruch kam aber schon ihre Kampfansage: „Ich habe mit dem Berlin-Marathon noch eine Rechnung offen und bin 2022 wieder am Start!“
Für das Vater-Sohn-Duo Michael und Lutz Brüning wurde der Berlin-Marathon zu einem einmaligen Erlebnis mit Gänsehaut-Feeling. Bei Michael Brüning (52) war es der vierte, bei Lutz (20) der erste Berlin-Marathon. 1987 war Michael im Alter von 18 Jahren mit seinem Vater in Berlin den ersten Marathon gelaufen, und es bestand bei ihm der große Wunsch, es mit seinem Sohn Lutz gleichzutun. Für Vater Michael war es seinerzeit der Beginn einer beachtlichen Laufkarriere. Seine schnellste Marathon-Zeit lief er in den 90er-Jahren in Berlin mit 2:36 Stunden.

Er absolvierte schnelle Marathon-Läufe in Paris und Shanghai und den Ironman-Triathlon in Roth mit 3,7 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km Laufen in beachtlichen 10:12 Stunden. Beim Steinfurt-Marathon ging er als Brems- und Zugläufer für Läufer*innen an den Start, die eine Zeit von 3:00 Stunden anvisierten.

Für Sohn Lutz war dagegen ein Marathon Neuland. 10 Kilometer konnte er schnell zurücklegen, aber auf einer Strecke von 42,2 Kilometer hatte er bisher keine Erfahrung. Beim Berlin-Marathon kam erschwerend hinzu, dass er sich nicht optimal vorbereiten konnte. Aufgrund einer Augenoperation konnte er drei Wochen nicht trainieren. Deshalb war klar, dass ab der Halbmarathondistanz für ihn die Luft „dünn“ werden würde.

Trotzdem ging Lutz voller Euphorie ins Rennen und lief mit seinem Vater bis zur Halbmarathonmarke von 21,1 km einen Kilometerschnitt von 4:50 – 5:00 Minuten bei einer Halbmarathonzeit von 1:43 Stunden. Danach reduzierten beide das Tempo und nahmen ab Kilometer 30 die angebotenen Getränke im Gehen zu sich, um Kräfte zu sammeln. Ab Kilometer 35 war beiden klar, dass sie es zusammen bis ins Ziel schaffen würden. Es war für beide ein ergreifender Moment, bei Kilometer 42 zusammen durch das Brandenburger Tor auf die Zielgerade laufen zu können. Vater Michael erinnerte sich tief ergriffen an seinen verstorbenen Vater, mit dem er im Alter von 18 Jahren im Jahr 1987 das gleiche Vater-Sohn-Erlebnis hatte. Lutz überquerte den Zielstrich nach 3:55:02, Vater Michael nach 3:55:04 Stunden. Stolz nahmen sie im Ziel die Siegermedaillen entgegen. - Jetzt hat Michael nur noch den Wunsch, mit seiner Tochter Maleen in Berlin bald einen Halbmarathon zu laufen.